Gesichter und deren Ausdruck stellen für die Künstlerin einen möglichen Weg zur Persönlichkeit eines Menschen dar, sie lassen in bestimmten Momenten einen kurzen Anblick des Schattens durch die Persona hindurch aufblitzen, diesen Augenblick festzuhalten, ist Intention ihrer künstlerischen Arbeiten.
Ein immer wiederkehrendes Attribut in ihrer Arbeit sind Gesichter und Köpfe in Verbindung oder auch ohne Verbindung zu ihrem Körper.
Der Werkzyklus „Köpfe und Körper“ (2005) beispielsweise, besteht aus auf Leinwand gemalten Köpfen, die erst an der Wand des Ausstellungsortes, im Zuge der Ausstellung, mit „ortsgebundenen Körpern“, die direkt an die Wand gemalt wurden, eine lose Verbindung eingingen.
Ruth Brauner arbeitet großteils auf klassischen Bildträgern wie Papier und Leinwand, dessen Rahmen jedoch zeitweise gesprengt werden, so auch in ihrem Arbeitszyklus „de-platziert“ (2008), hier bricht sie ebenfalls aus der reinen Zweidimensionalität in den Raum hinter der Leinwand, die Wand aus und bezieht sie mit ein.
2009/10 mit der Serie „luftleer“ erweitert sie ihr Bildträgermaterial und arbeitet mehr in den Objektbereich hinein, auch Fotographie wird miteinbezogen und Collagen auf Papier entstehen.
Die Hauptakteure der zuletzt (2010) entstandenen Acrylarbeiten auf Leinwand sind Kinder, teils in Kombination mit anderen Kindern oder auch mit Erwachsenen. Kinder bei denen die Persona noch nicht oder erst zu einem kleinen Teil ausgeformt ist, die also noch einen natürlicheren Zugang zu ihrem Schatten besitzen, aber auch sie werden in Situationen dargestellt, die zum Teil bereits auf einen Verlust desselben hinweisen.
Ruth Brauner, 2010